Ergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2019

Ergebnisse der Konjunkturumfrage Herbst 2019
Pressemitteilung - Die Aussichten für die Freiburger Unternehmen haben sich verschlechtert  
 
Die Verlangsamung der schweizerischen und der globalen Wirtschaft wirkt sich langsam auch auf die Freiburger Unternehmen aus. Der gegenwärtige Geschäftsgang ist zwar noch solide, aber die Aussichten verdüstern sich und deuten auf eine Verlangsamung, vor allem im Sekundärsektor. An der Beschäftigungsfront zeigen die Zahlen weiterhin nach oben, aber es sieht danach aus, als würde sich die Kadenz, mit der neue Stellen geschaffen werden, im nächsten Jahr deutlich verlangsamen. Weniger als ein Unternehmen von fünf (18 %) plant, die Anzahl von Angestellten im kommenden Jahr 2020 zu erhöhen (gegenüber 27 %, die das im Jahr 2019 tatsächlich getan haben). 

Die Abkühlung, die mehrere Branchen aus der Exportindustrie seit ein paar Semestern verspüren, hat sich noch nicht auf die gesamte Freiburger Wirtschaft ausgewirkt: 54 % der Unternehmen schätzen ihren momentanen Geschäftsgang als «gut» oder «hervorragend» ein, 38 % bezeichnen ihn als «befriedigend». Nur gerade 8 % der Unternehmen schätzen den Geschäftsgang als «mittelmässig» oder «schlecht» ein, wie die Konjunkturumfrage der HIKF vom Herbst ergab. Die Umfrage wurde vom 26. August bis 23. September 2019 durchgeführt und stützt sich auf Antworten von 298 Mitgliedern der HIKF, die zusammengenommen für 21’000 Stellen verantwortlich zeichnen. Diese Zahlen stimmen weitgehend mit jenen vom vergangenen Jahr überein. 
 
Eine Verschlechterung der Situation wird für die kommenden sechs Monate und darüber hinaus vorausgesehen. Die Tatsache, dass 51 % aller Unternehmen noch einen guten bis hervorragenden Geschäftsgang für das erste Quartal 2020 und 41 % eine längerfristige Fortsetzung des Trends erwarten, spiegelt vor allem den Optimismus des Dienstleistungssektors. Hingegen geben nur 39 % der Unternehmen aus dem Sekundärsektor an, in den kommenden sechs Monaten einen guten bis hervor-ragenden Geschäftsgang zu erwarten. Der Prozentsatz fällt bei den längerfristigen Aussichten weiter auf 28 %. Ein umfassender Stimmungsumschwung ist aber trotzdem nicht zu erwarten: 9 % der Unternehmen erwarten mittelmässige bis schlechte Geschäfte in den kommenden 6 Monaten (11 % in der Industrie) und 14 % nach den kommenden sechs Monaten (18 % in der Industrie). 
 
Die Wachstumsabschwächung spiegelt sich in den geplanten Investitionen: 51 % der Unternehmen geben an, im nächsten Jahr Investitionen tätigen zu wollen, gegenüber 56 %, die im Jahr 2019 Investitionen getätigt haben. Im Sekundärsektor sinkt die Quote von 74 % in diesem Jahr auf 68 % im Jahr 2020. Dieses Ergebnis ist nicht weiter erstaunlich im einem Umfeld, in dem sich die Ertragskraft des Sekundärsektors abschwächt: 21 % der Unternehmen aus den Branchen Industrie und Bau schätzen ihren gegenwärtigen Cashflow als mittelmässig bis schlecht ein, vor einem Jahr waren es nur 13 %. Man muss aber darauf hinweisen, dass die Situation im Dienstleistungssektor solide bleibt, mit nur gerade 10 % der Unternehmen, die angeben, im Hinblick auf diesen Indikator mit Schwierigkeiten zu rechnen. 
 
Die gute Nachricht ist, dass die Beschäftigung dem Trend widersteht und die Aussichten weiterhin leicht nach oben zeigen. Nimmt man sämtliche Sektoren zusammen, haben 27 % der Unternehmen die Anzahl ihrer Beschäftigten letztes Jahr erhöht, während 14 % Personal abgebaut haben, der Rest (59 %) hat den Personalbestand beibehalten. Nächstes Jahr planen 18 % der Unternehmen, ihr Personal aufzustocken, während 8 % einen Abbau vorsehen. 2018 waren es 37 % der Unternehmen, die ihren Personalbestand erhöhten und 9 %, die ihn reduzierten. 
 
Bei den Löhnen der Unternehmen im Kanton beträgt die für das nächste Jahr angekündigte Erhöhung im Schnitt 1 %, gemäss Angaben von 240 Unternehmen, die der HIKF angeschlossen sind (der Durchschnitt wurde entsprechend der Anzahl von Angestellten pro Unternehmen gewichtet). Der Sekundärsektor wird im Schnitt 1,2 % zugestehen, während die Erhöhung im Dienstleistungssektor 0,8 % betragen wird, 2019 betrug die durchschnittliche gewichtete Erhöhung in den Freiburger Unternehmen 1,1 % (1,3 % in der Industrie und 0,9 % im Dienstleistungssektor). 
 
Die Integration von Umwelt- und Sozialfragen bildete im Rahmen der Konjunkturumfrage vom Herbst 2019 Gegenstand einer zusätzlichen Frage. Aus den Antworten geht hervor, dass eines von zwei Unternehmen die damit verbundenen Probleme im Rahmen von Aktionen oder Projekten, welche die wirtschaftliche Performance verbessern sollten, in den vergangenen zwei Jahren berücksichtigt hat. Bei den Grossunternehmen beträgt die entsprechende Quote sogar 78 %. 
 
Die hauptsächlichen Gründe, die in Bezug auf dieses Engagement angeführt werden, betreffen Werte und Überzeugungen des Managements (60 %), gesellschaftliche Werte (56 %) sowie die Möglichkeit, das Image des Unternehmens zu verbessern. Mehr als ein Drittel (36 %) der Unternehmen weisen zudem auf die Pflicht hin, rechtliche Bestimmungen in der Schweiz oder im Ausland einzuhalten. Unternehmen, die keine Projekte in Sachen nachhaltige Entwicklung realisiert haben, geben als hauptsächliche Gründe Zeitmangel (54 %) und unzureichende finanzielle Mittel (41 %) an. 
 
In Bezug auf Mobilität gibt ein Viertel der Unternehmen an, Massnahmen für ihre Angestellte ergriffen zu haben, bei Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden steigt diese Quote auf 54 %. An erster Stelle steht der Anreiz, den öffentlichen Verkehr zu nutzen, insbesondere mittels Beiträgen an Abonnemente (53 %), es folgen die Einführung von Services und Einrichtungen für die Angestellten wie Homeoffice, Videokonferenzen oder Unternehmenskantinen (39 %) sowie die Förderung von Fahrgemeinschaften (38 %). 
 
 
 
 
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