Pressemitteilung: "Die Freiburger Wirtschaft bleibt trotz Konjunkturabschwächung optimistisch"

Pressemitteilung:

Die Freiburger Unternehmen bleiben 2019 auf Kurs, trotz einer deutlichen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sowohl in der Schweiz als auch weltweit. Die Ergebnisse der Konjunktur- umfrage der HIKF vom Frühling besagen, dass 42% der Unternehmen ein "gutes bis sehr gutes" Geschäftsjahr erwarten. Nur 13% der Unternehmen erwarten ein schwieriges Jahr. Die Industrie zeigt sich ein bisschen weniger positiv gestimmt, mit nur 34% der Unternehmen, die ein gutes Jahr erwarten, auf der anderen Seite erwarten aber auch nur 16% der auf die Umfrage antwortenden Industrieunternehmen ein schwieriges Jahr.

Aufgeteilt auf Branchen sind es Bau, Handel (Gross- und Detailhandel sowie Garagen), Banken und Versicherungen, die sich bei den Erwartungen für 2019 am zurückhaltendsten zeigen. Die Lebensmittelindustrie und die Informatik hingegen sind optimistischer gestimmt. Nach zwei Jahren, in denen wieder mehr Arbeitsplätze geschaffen wurden, zeigen die Zahlen in den meisten Branchen weiterhin nach oben.

Das Geschäftsjahr 2018 erwies sich für 45% der Freiburger Unternehmen als "gut bis sehr gut"; 22% schätzten es als "schwierig bis sehr schwierig" ein, insgesamt zeigte sich der Geschäftsgang "stabil". Die Industrie zeigt ein leicht abweichendes Bild mit einem Unternehmen von vier, das angibt, es hätte ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich, gegenüber 41%, die das Geschäftsjahr als gut bis sehr gut einschätzen. Hingewiesen sei an dieser Stelle darauf, dass von den Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten 51% das Jahr erfolgreich abgeschlossen haben.

Die Umsatzzahlen stiegen letztes Jahr in 43% der Unternehmen – Industrie und Dienstleistungen zusammengenommen – und gingen in 27% der auf die Umfrage antwortenden Unternehmen zurück. Die Gewinne nahmen bei 32% der Unternehmen zu, in 29% der Unternehmen waren sie rückläufig. Die Performance der Industrieunternehmen lag über dem Durchschnitt der Branchen insgesamt, stiegen doch die Umsätze bei den antwortenden Unternehmen um 47% und die Gewinne um 34%. Diese Zahlen liegen allerdings unter den vor einem Jahr geäusserten Erwartungen. Zu einem grossen Teil ist das zurückzuführen auf die Abschwächung der konjunkturellen Dynamik, die ab Sommer 2018 einsetzte. Aber auch der Konkurrenzdruck, der auf die Margen drückt, blieb bestehen.

Das Jahr 2019 dürfte ein bisschen weniger dynamisch ausfallen, ohne allerdings ins Negative abzufallen, erwarten doch 40% der Unternehmen, darunter 36% aus dem Industriesektor, einen Anstieg der Verkäufe, während nur 21% (27% in der Industrie) einen Rückgang erwarten. Die Rentabilität hingegen lässt immer noch zu wünschen übrig, mit weniger als einem Drittel (32%) der Unternehmen, die einen Anstieg erwarten gegenüber 21% (24% in der Industrie), die einen Rückgang erwarten.

Mehr Arbeitsplätze

Bei den Beschäftigungszahlen äussert sich die Abschwächung der konjunkturellen Dynamik in einem Rückgang der Anzahl von Unternehmen, die beabsichtigen, zusätzliches Personal einzustellen: Es sind nur noch 26% (gegenüber 34% vor einem Jahr). Man muss anfügen, dass nur 6% der befragten Unternehmen beabsichtigen, Personal abzubauen. Der Arbeitsmarkt tendiert für die kommenden Monate zur Hausse, und das in einem Umfeld mit einer sehr niedrigen Arbeitslosenrate, was die Suche nach qualifiziertem Personal schwierig gestaltet.

Freier Personenverkehr: Eine Aufkündigung würde die Wirtschaft belasten

Die angespannte Situation auf dem Rekrutierungsmarkt bereitet der Freiburger Wirtschaft Sorgen. 41% der Unternehmen erwarten negative Auswirkungen im Falle einer Aufkündigung des freien Personenverkehrs zwischen der Schweiz und der Europäischen Union – ein Punkt, der nächstes Jahr auf die Traktanden kommen wird: 56% rechnen mit allfälligen Schwierigkeiten bei der Rekrutierung und 27% mit einem Rückgang der Umsätze. Falls die wichtigsten bilateralen Verträge, welche die Schweiz mit der Europäischen Union abgeschlossen hat (Bilaterale I) aufgekündigt werden sollten, dürften 61% der Unternehmen insgesamt und sogar 71% der Unternehmen in der Industrie mit negativen finanziellen Folgen zu rechnen haben.

Uneinheitliche Entwicklung bei den Investitionen

Während der Arbeitsmarkt solide bleibt, spiegeln die Aussichten bei den Investitionen die Disparität der Wirtschaftsbranchen. Einerseits geben 28% der Unternehmen an, dass sie dieses Jahr ihre Investitionen erhöhen werden, auf der anderen Seite beabsichtigen 18% der Unternehmen, die Investitionen herunterzufahren. Was die Industrie betrifft, muss betont werden, dass fast ein Drittel (30%) die Investitionen erhöhen wird, während 23% eine Reduzierung anstreben. Bei den KMU mit mehr als 30 Beschäftigten und bei den Grossunternehmen ist es ein Drittel, der mehr investieren will, aber nur 18% resp. 17% der Unternehmen, die weniger investieren wollen.

Fehlende Vorhersehbarkeit: Sorge Nr. 1

Was die Sorgen angeht, so haben die Flaute in der europäischen Wirtschaft, der Brexit sowie der Handelskrieg zwischen China und den USA ganz klar Spuren hinterlassen. Die allgemeine wirtschaftliche Situation steht auf Rang 1 der Sorgen, welche die Unternehmen hegen: 45% sehen sie als ein Problem, vor einem Jahr waren es bei dieser Frage nur 31%. Die Konkurrenzsituation wurde damit auf Platz 2 verwiesen (43% gegenüber 51% im Frühling 2018). Die Rekrutierungsschwierigkeiten landen auf Platz 3, und das Problem gewinnt an Dringlichkeit, wird es doch von 38% der Unternehmen angeführt (gegenüber 35% letztes Jahr).

Eine repräsentative Umfrage

Die Frühlings-Konjunkturumfrage wurde von der HIKF vom 18. Februar bis 22. März bei ihren Mitgliedern durchgeführt. Die Beteiligung betrug 28%, das entspricht 285 Rückläufen (122 Industrie- und 163 Dienstleistungsbetriebe). Insgesamt beschäftigen die Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, gegen 15'200 Mitarbeitende im Kanton, was einer von 8 Stellen im Privatsektor entspricht. In der Industrie entsprechen die in der Umfrage vertretenen Arbeitsplätze einem Viertel der Stellen des gesamten Sektors. Die mit der Umfrage herausgearbeiteten Tendenzen sind somit für die gesamte Freiburger Wirtschaft repräsentativ.

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Chantal Robin | Direktorin | 079 633 79 53
Philippe Gumy | Wirtschaftsberater | Mobile 078 739 53 83 / Fix 026 347 12 23