Die Quarantänen beeinträchtigen mehr als zwei Drittel der Unternehmen

Die Quarantänen beeinträchtigen mehr als zwei Drittel der Unternehmen
Ihre Aufhebung wird von fast einem von zwei Unternehmen gefordert

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (68%), die der HIKF angeschlossen sind, sehen ihre Tätigkeiten beeinträchtigt durch die Quarantäne- und Isolationsmassnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Anfangs der Woche beträgt die durchschnittliche Abwesenheit 14%. Eine grosse Mehrheit der Unternehmen (82%) ist aber doch der Meinung, die Situation sei gegenwärtig zu bewältigen, dies insbesondere dank der Flexibilität des verbleibenden Personals. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage, die vom 14. bis 17. Januar bei 172 Unternehmen durchgeführt wurde. Um den Druck abzubauen, sprechen sich 46% der Antwortenden dafür aus, die Quarantänen aufzuheben.

Die Bandbreite der prozentualen Abwesenheit, die von den an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen gemeldet wurden, geht von 0% bis 50%. Trotz der sehr angespannten Lage können die Tätigkeiten noch sichergestellt werden, selbst in Kleinunternehmen, von denen 78% angaben, die Situation sei zu bewältigen. Von den grössten Unternehmen geben neun von zehn an, die laufenden Tätigkeiten erledigen zu können. Über die erhöhte Belastung des Personals hinaus müssen einige Unternehmen – unabhängig von der Grösse – auf Temporärpersonal zugreifen, während andere angeben, sie müssten praktisch ständig reorganisieren.

Ein gutes Drittel (34%) der Unternehmen, die sich an der online durchgeführten Umfrage beteiligten, gibt an, sie hätten mit Lieferverzögerungen oder Fristverschiebungen bei der Leistungserbringung zu kämp­fen, und 6% geben an, sie hätten vorübergehend eine Produktionseinheit oder einen Dienst schliessen müssen. Komplette temporären Schliessungen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht häufig (weniger als 1% der Gesamt­anzahl). Die Grösse des Unternehmens macht in diesem Punkt keinen Unterschied.

45% der Unternehmen geben an, Homeoffice anzuwenden – das erlaubt es dem Personal, das sich in Quaran­täne befindet, aber nicht krank ist, zu arbeiten. Homeoffice ist ein Mittel, das es ermöglicht, die laufenden Aktivitäten sicherzustellen. In Unternehmen mit über 100 Mitarbeitenden wird dieser positive Effekt des Homeoffices von 57% hervorgehoben, bei KMU mit Belegschaften zwischen 30 und 100 Personen sinkt dieser Prozentsatz auf 38%. Diese Differenz lässt sich zweifellos mit der Art der Tätigkeit erklären: Admi­nistrative Aufgaben lassen sich ohne grössere Probleme aus der Distanz erledigen, während die Industrie oder Dienstleistungen wie etwa Detailhandel, Logistik oder Restauration keinen Spielraum für Homeoffice haben.

Während sich die Unternehmen weitgehend anpassen können, weisen einige doch auf zusätzliche Kosten durch die Anstellung von Temporärpersonal hin, andere wiederum geben an, sie hätten Aufträge verloren oder könnten keine Kunden akquirieren. Die Situation ist somit im Grossen und Ganzen sehr angespannt. Dies umsomehr, als über die Hälfte der Unternehmen wegen den Quarantänen noch keine Beeinträchtigun­gen erfahren haben, aber in den nächsten Wochen damit rechnen – mit ähnlichen Folgen, wie sie von bereits betroffenen Unternehmen erwähnt wurden.

Bei den Massnahmen, die angesichts der angespannten Lage ergriffen werden könnten, geben 46% der Unternehmen an, die Quarantänen hätten keinen Sinn mehr, denn die Ansteckungsketten könnten so nicht mehr unterbrochen werden; 19% sprechen sich für eine Reduzierung der Quarantänedauer auf drei Tage aus. Der Prozentsatz von Unternehmen, die der Meinung sind, die Situation werde sich von selbst einpendeln und man solle die geltenden Massnahmen beibehalten, beträgt 38%. Unter den weiteren Massnahmen, die von ein paar Unternehmen genannt werden, ist insbesondere die Forderung zu nennen, der Staat solle die Kosten übernehmen, die im Zusammenhang mit den Quarantänen entstehen.