2021: Starke Erholung der Freiburger Unternehmen

2021: Starke Erholung der Freiburger Unternehmen - Solide Aussichten für den Winter

Die Freiburger Unternehmen profitierten 2021 von der Aufhebung der Einschränkungen im Zusammen­hang mit der Corona-Pandemie und der Erholung der Weltwirtschaft. Die Aussichten bis Ende Winter sind solide. Die Konjunkturumfrage der HIKF vom Herbst zeigt auf, dass der im Frühling erfolgte, starke Aufschwung zu einer Deblockierung der Investitionen, zu einer Verbesserung der Rentabilität und zu vermehrten Anstellungen geführt hat. Die grösste Sorge bereitet nun nicht mehr die Pandemie, sondern Lieferengpässe, von denen eines von zwei Unternehmen betroffen ist. Fehlende Fachkräfte stellen eine zusätzliche Herausforderung dar.

Dieser positive Befund stützt sich auf die Antworten, die 290 Mitgliedsunternehmen der HIKF im Zeitraum zwischen dem 23. August und dem 27. September 2021 geliefert haben. Diese Unternehmen beschäftigen zusammengenommen über 17’800 Mitarbeitende. Der repräsentative Charakter der Umfrage ist in Bezug auf die Arbeitsplätze gegeben, das Sample der antwortenden Unternehmen vertritt einen von sieben Arbeits­plätzen im privaten Sektor und sogar einen von vier Arbeitsplätzen im Sektor Industrie und Bau.
 
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 58% der Unternehmen schätzten den Geschäftsgang Ende September als gut bis hervorragend ein, vor einem Jahr waren es nur 32%. Der Prozentsatz von Unter­nehmen, die den Geschäftsgang als mittelmässig bis schlecht einschätzten, sank auf 12% (gegenüber 27% zwölf Monate davor). Es muss an dieser Stelle aber doch darauf hingewiesen werden, dass es trotz der grossmehrheitlichen Erholung der Wirtschaft im Kanton immer noch Branchen gibt, die von Einschränkungen betroffen sind, insbesondere die Restauration und die Hotellerie, deren Geschäfte immer noch schleppend verlaufen, je nach Betrieb mehr oder weniger ausgeprägt.
 
Robuste Exporte
 
Zu den Aussichten: 55% der Unternehmen erwarten bis mindestens Ende des ersten Quartals 2022 einen soliden Geschäftsgang. Grossunternehmen und die Exportindustrie sind diesbezüglich sogar noch optimisti­scher. Die Zuversicht ist längerfristig (über die kommenden 6 Monate hinaus) allerdings ein wenig gedämpft, 43% sind positiv gestimmt, 19% negativ. Ein Signal springt auf orange: 30% der Industrieunternehmen sind – zu diesem Zeitpunkt – pessimistisch, was die über ein halbes Jahr hinausgehenden Aussichten anbelangt.

Margen und Investitionen verbessern sich

Abgesehen von diesen Vorbehalten äussert sich der Aufschwung auch in Bezug auf die Rentabilität. Ende September schätzte ein Unternehmen von zwei seinen Cashflow als gut bis hervorragend ein, gegenüber nur 36% vor einem Jahr. Die Lage hat sich damit jener angenähert, die vor der Covid-Krise herrschte. Der Anteil der Unternehmen, die ihren Cashflow als mittelmässig bis schlecht beurteilen, beträgt 14% für alle Unter­nehmen zusammengenommen, aber 19% für die Industrie- und Baubranche. Was die Investitionen anbelangt, so bestätigt sich die über das gesamte Jahr festgestellte Entspannung: 47% der Unternehmen haben 2021 Investitionen getätigt, und 45% kündigen an, dies nächstes Jahr zu tun. Noch vor zwölf Monaten war dieser Wert auf 37% gefallen.
 
Sehr dynamischer Arbeitsmarkt

Was die Beschäftigungslage anbelangt, so haben 32% der Unternehmen ihren Personalbestand erhöht, 14% haben diesen reduziert (54% unverändert). Diese Tendenz wird sich im kommenden Jahr fortsetzen: 28% der antwortenden Unternehmen planen, mehr Personal anzustellen, gegenüber nur 5%, die einen Abbau vorsehen.
Dieser starke Aufschwung ist nicht frei von Spannungen. Der Beleg: 47% der Unternehmen stiessen im Verlauf des Jahres bei der Personalrekrutierung auf Schwierigkeiten. Im Sekundärsektor steigt dieser Prozentsatz auf 58%. 83% der betroffenen Unternehmen hatten Probleme, qualifiziertes Fachpersonal zu finden, bei 35% betrafen die Rekrutierungsprobleme das mittlere Kader, bei 17% das höhere Kader und bei 12% die Lehrlinge.
Bei der Frage, wie die Situation verbessert werden könnte, sprechen sich 62% der Unternehmen dafür aus, bei der Berufsberatung tätig zu werden und Jugendliche für Sektoren zu interessieren, in denen es an Arbeitskräften mangelt. 35% sind der Meinung, man müsse die Weiterbildung ausbauen und 34% sprechen sich für eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten aus.
Löhne: Dieses Jahr sind Lohnerhöhungen häufiger. Bei den Unternehmen, die Lohnerhöhungen gewähren (63%), beträgt die durchschnittliche Erhöhung ab Januar 1,2% in der Industrie- und Baubranche, der Prozentsatz ist entsprechend der Unternehmensgrösse gewichtet. Die durchschnittliche Lohnerhöhung in der Dienstleistungsbranche beträgt 0,9%. Gemäss den Angaben in der Herbstumfrage der HIKF wurden die Löhne 2021 um 0,6% im Sekundärsektor und um 0,9% in der Dienstleistungsbranche erhöht.

Die Lieferengpässe bereiten grosse Probleme

Bei den schon anfangs Jahr festzustellenden Lieferengpässen ist keine Entspannung in Sicht. Eines von zwei Freiburger Unternehmen ist davon betroffen. Das Problem tritt vor allem in den Branchen Industrie und Bau zutage, in denen 80% der Unternehmen betroffen sind. Von den 144 Unternehmen, die in der Umfrage angaben, von Lieferschwierigkeiten betroffen zu sein, werden als hauptsächliche Auswirkung (96% Nennungen) Lieferrückstände genannt. 85% der Unternehmen – in Industrie und Bau sind es sogar 92% – waren mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Folge: Bei 61% sanken deshalb die Margen. 36% resp. 29% der Unternehmen gaben an, dass sich wegen den Lieferengpässen die Geschäftstätigkeit verlangsamt habe.
 
Die Lösungen, um die Engpässe zu bewältigen, variieren und werden auch kombiniert: 55% der Unternehmen schlagen die Preise auf (wenigstens teilweise). 51% erhöhen die Lagerbestände (58% in der Industrie) und 51% diversifizieren die Lieferanten. 30% der Hersteller greifen zu Ersatzmaterialien und 25% handeln die Lieferantenverträge neu aus. Zum jetzigen Zeitpunkt mussten 9% der Unternehmen wegen den Engpässen einen Teil ihres Personals auf Kurzarbeit setzen. Nur eine Minderheit aller Befragten glaubt, dass sich die Situation vor Ende Winter entspannen werde.



Quelle: HIKF