Die HIKF und die KLF arbeiten Hand in Hand, sie bieten den Freiburger Unternehmen eine individuell gestaltete und professionelle Unterstützung in Form von Packs an, von der Ankündigung der Krankheit bis zur beruflichen Wiedereingliederung. Es handelt sich dabei um eine in der Schweiz einmalige Dienstleistung, die zudem Gegenstand eines kurzen Leitfadens bildet.
Wie reagiert man in einem Unternehmen auf Krankheit? Was empfinden Personen, die eine Krebsdiagnose erhalten? Wie gehen sie und ihre Angehörigen damit um, privat und im Berufsleben? Wie soll man sich verhalten? Wie kann man proaktiv handeln und sich organisieren? Es stellen sich viele Fragen, auf die es nun Antworten gibt in Form von konkreten Aktionen, die von Dachorganisationen aus Wirtschaft und Gesundheit zusammengestellt wurden. Die Handels- und Industriekammer des Kantons Freiburg (HIKF) und die Krebsliga Freiburg (KLF) spannen zusammen, um allen Freiburger Unternehmen, die von Krebserkrankungen betroffen sind, eine individuell gestaltete Unterstützung bieten zu können, von der Ankündigung der Krankheit bis zur beruflichen Wiedereingliederung.
Die Begleitung besteht aus 3 pauschalen Packs, die erstens eine präventive Unterstützung bei der Umsetzung von internen Richtlinien, bei der Kommunikation im Team und mit der erkrankten Personen, zweitens das Management von Langzeitabsenzen und die Rückkehr an den Arbeitsplatz und drittens – im umfassendsten Angebot – eine Begleitung der Familie beinhalten. Die Dienstleistung ist als gesellschaftliche Verantwortung gegenüber den wirtschaftlichen Herausforderungen und als Akt der Solidarität gegenüber Arbeitnehmenden zu verstehen, die durch eine unglückliche Fügung in ihrem Leben schwierige Zeiten durchmachen. Obwohl die Mitglieder der HIKF priorisiert werden, steht das Angebot sämtlichen Unternehmen im Kanton Freiburg (gegen eine Gebühr) offen.
Eine individuell gestaltete Unterstützung in 3 Phasen
Die angebotene Unterstützung ist in 3 Phasen gegliedert: Übermitteln der Diagnose an den Arbeitgeber, medizinische Behandlungen und berufliche Wiedereingliederung. Für jede Phase werden Empfehlungen formuliert, sowohl für das Unternehmen als auch für die an Krebs erkrankte Person. Auf Seiten des Arbeitgebers konzentrieren wir uns vor allem auf die Anleitung der betroffenen Teams: Wie soll man sich verhalten, welche Einrichtungen sind vorzusehen und welche administrativen Aufgaben müssen erledigt werden? Auf Seiten des Arbeitnehmers stehen die Emotionen im Zentrum, welche die erkrankte Person durchlebt: Angesprochen werden die Ängste und Befürchtungen, die Einsichten, aber auch die Erwartungen und Bedürfnisse.
Die angebotenen Packs sollen es den betroffenen Unternehmen ermöglichen, die bewährten Kompetenzen der HIKF und der KLF zu nutzen, um die anforderungsreiche Zeit unter den bestmöglichen Bedingungen bewältigen zu können. Das Delegieren von komplexen Aufgaben ist insbesondere erforderlich, um den emotionalen Schock zu bewältigen, die fehlende Vorbereitung abzufedern und die Angst zu überwinden, Fehler zu begehen. Um die Unternehmen zu sensibilisieren und erste Massnahmen anregen zu können, wurde ein kurzer Leitfaden publiziert (auf Deutsch und auf Französisch). Dieser wird der nächsten Ausgabe des HIKF-Magazins ECHO beiliegen.
Krebs, der dritthäufigste Grund für Langzeitabsenzen
Täglich erhalten im Kanton Freiburg 5 Person eine Krebsdiagnose. Zwei Drittel davon sind berufstätig. Besonders betroffen sind die über 50-Jährigen – also jene, die über eine grosse Erfahrung in ihrem Tätigkeitsbereich verfügen. Zusammen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten ist Krebs der dritthäufigste Grund für Langzeitabsenzen, nach Erkrankungen des Bewegungsapparats und psychischen Krankheiten. Die Behandlungen führen zu Arbeitsunterbrüchen von mehreren Monaten – bei 60 % der Patientinnen und Patienten betragen die Unterbrüche 12 bis 24 Monate. Davon sind Freiburgische Unternehmen stark belastet, beschäftigt doch die Mehrheit weniger als 10 Mitarbeitende.
Für den Alltag eines Unternehmens ist das eine grosse Herausforderung, aber auch für den Mitarbeitenden, der sich vom aktiven Berufsleben entfernt. Zwei Drittel der an Krebs erkrankten Personen kehren ins Berufsleben zurück, viele von ihnen hat die Krankheit verändert. Eine zwischen dem Arbeitnehmer und dem Mitarbeitenden koordinierte Vorgehensweise ist entscheidend im Hinblick auf die oben erwähnten 3 Phasen und auf die Umsetzung von geeigneten Massnahmen zugunsten der Weiterführung oder Wiederaufnahme der Arbeit, mit Unterstützung der HIKF und der KLF.
Die nun angebotene Unterstützung ist das Ergebnis einer hervorragenden Zusammenarbeit zwischen der HIKF und der KLF, insbesondere bei der Planung und Organisation von Workshops zum Thema Krebs am Arbeitsplatz. Die Annäherung von Wirtschaft und Gesundheitswesen fördert sowohl die kantonale Wettbewerbsfähigkeit als auch das Wohlergehen am Arbeitsplatz.