Pressemitteilung - Trotz immer noch solider Geschäftstätigkeit im Jahr 2023 erleben die Freiburger Unternehmen eine Erosion ihrer Margen

Pressemitteilung - Trotz immer noch solider Geschäftstätigkeit im Jahr 2023 erleben die Freiburger Unternehmen eine Erosion ihrer Margen
Im Herbst 2023 können die Freiburger Unternehmen immer noch eine solide Aktivität ausweisen, und das trotz der wirtschaftlichen Abkühlung, die sich sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene beobachten lässt. Getragen vom Heimmarkt schätzen 51% der im Rahmen der HIKF-Konjunkturumfrage vom Herbst befragten Unternehmen ihren gegenwärtigen Geschäftsgang als «gut bis hervorragend» ein. Die Rentabilität hingegen hat sich im Vergleich zu den zwei vorhergehenden Geschäftsjahren verschlech¬tert. Im Winter und den darauffolgenden Monaten wird zudem eine Verlangsamung der Geschäftstätig¬keiten erwartet. Trotz dieses eher heiklen Umfelds bleibt der Arbeitsmarkt robust und fällt im Vergleich zu den Geschäftsjahren 2021 und 2022 kaum schwächer aus.

Diese Prognosen stützen sich auf die von 441 Mitgliedsunternehmen der HIKF zwischen dem 28. August und dem 29. September 2023 gelieferten Antworten. Diese Unternehmen beschäftigen zusammengenommen um die 26’400 Personen. Das Sample vertritt einen von vier Arbeitsplätzen im Privatsektor des Kantons und einen von drei Arbeitsplätzen in den Branchen Industrie und Bau.

Die robuste Entwicklung der Freiburger Wirtschaft stellt angesichts der wirtschaftlichen Probleme, mit denen bestimmte wichtige Wirtschaftspartner der Schweiz – insbesondere Deutschland – konfrontiert sind und die sich in einer Rezession befinden, eine angenehme Überraschung dar. Der grösste Teil der Unternehmen äussert sich in Bezug auf ihren gegenwärtigen Geschäftsgang positiv (51%) oder zufrieden (39%), und dies trotz Inflation, Zinserhöhungen, Frankenstärke und der zunehmenden Unsicherheiten (Krieg in der Ukraine, Krieg Israel-Hamas, Spannungen Westen-China, Anfälligkeit der chinesischen Wirtschaft, um nur ein paar zu nennen). 

«Nur» gerade 11% der HIKF-Mitglieder schätzen ihren gegenwärtigen Geschäftsgang als «mittelmässig bis schlecht» ein. Bei näherem Hinschauen zeigt es sich aber, dass sich die Industriebranche – bei der ein Teil der Unternehmen stärker von den internationalen Märkten abhängig ist – zurückhaltender äussert: 44% der Unternehmen schätzen ihren gegenwärtigen Geschäftsgang als positiv ein (im Dienstleistungssektor sind es 54%) und 15% als negativ (9% im Tertiärsektor).

Nachlassende Dynamik

Die kommenden Monate werden wohl weniger dynamisch ausfallen, und das in sämtlichen Branchen. Der Anteil von Unternehmen, die mit einem guten bis hervorragenden Geschäftsgang rechnen, fällt auf 44% für die kommenden sechs Monate – sogar auf 38% in der Industrie –, dann auf 36% für die Zeit über sechs Monate hinaus (29% im Sekundärsektor). Die Exportindustrie ist dabei pessimistischer als Unternehmen, die ausschliesslich in der Schweiz tätig sind.

Der aussagekräftigste Indikator für die gegenwärtige wirtschaftliche Lage ist der Cashflow: Nur gerade 41% der Unternehmen schätzen ihn als gut bis hervorragend ein, gegenüber 50% letztes Jahr. Der Wert ist der niedrigste der letzten fünf Jahre, mit Ausnahme von 2020, als die Wirtschaft aufgrund der Pandemie teilweise stillstand. Die Verschlechterung der Rentabilität ist sowohl in der Industrie und der Bauchbranche als auch im Dienstleistungssektor zu beobachten. Die Folge: Die Unternehmen werden logischerweise weniger dazu neigen, im kommenden Jahr Investitionen zu tätigen: 63% der Unternehmen, die in der Industrie und der Baubranche tätig sind, sehen Investitionen vor, dieses Jahr waren es noch 70%. Im Dienstleistungssektor sehen 39% Investitionen vor, 2023 haben noch 45% Investitionen getätigt.

Die Beschäftigungslage bleibt positiv

Trotz dieser Verlangsamung sieht es an der Beschäftigungsfront weiterhin positiv aus, sehen doch 26% der HIKF-Mitgliedsunternehmen vor, ihren Personalbestand im kommenden Jahr zu erhöhen, nur gerade 5% sehen vor, Arbeitsplätze abzubauen; der Rest plant, den Bestand auf dem aktuellen Niveau zu halten. Sollten sich diese Zahlen bestätigen, wird der Arbeitsmarkt dieselbe Dynamik aufweisen wie in den vergangenen drei Geschäftsjahren. Das lässt vermuten, dass der Personalmangel bestehen bleiben wird.

Was die Löhne betrifft, werden die Unternehmen im Schnitt eine Erhöhung von 1,6% zugestehen, (1,7% in der Industrie und in der Baubranche, und 1,5% im Dienstleistungssektor. Der Anteil der Unternehmen, die keine Erhöhung vorsehen, klettert auf 30%. 2023, als die Löhne in der Freiburger Industrie um 2,3% und im Dienstleistungssektor um 2,2% stiegen, waren es noch 20%.

Digitalisierung mit dem Ziel, zu vereinfachen

Die HIKF-Konjunkturumfrage vom Herbst 2023 bot die Gelegenheit abzuklären, welche Haltung die Mitglieds¬unternehmen gegenüber der Digitalisierung einnehmen.  Aus den Antworten geht hervor, dass die grosse Mehrheit der Unternehmen 0 bis 15% ihrer gesamten Investitionen für die Digitalisierung aufwenden: In diese Spanne fallen 75% der Unternehmen aus der Industrie und der Baubranche und 58% aus dem Dienst¬leistungssektor. Ein Unternehmen von fünf setzt zwischen 15% und 30% der gesamten Investitionen für die Digitalisierung ein. Der Rest der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, also 20% sämtlicher Unternehmen, setzt sogar noch mehr Mittel für die Digitalisierung ein.

Unter den hauptsächlichen Vorteilen, welche die Digitalisierung bietet, nennen die Unternehmen an erster Stelle die Vereinfachung der Aufgaben (81%), dann die Verbesserung der Produktivität (64%). Die Entwick¬lung von neuen Produkten (31%) und die Senkung der Produktionskosten (26%) folgen mit deutlichem Abstand. Was die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung anbelangt, stehen die Investitionsaufwendungen an erster Stelle (61%). Fast ein Unternehmen von zwei (47%) nennt aber auch die Herausforderung, die Technologie in die Tätigkeiten zu integrieren. 40% weisen auf die Schwierigkeit hin, das Personal mit der Technologie vertraut zu machen.

Die Digitalisierung macht die Unternehmen stärker

Ist die Digitalisierung ein Mittel, um dem Personalmangel zu begegnen? Mehr als drei Viertel der Unter-nehmen antworten mit Nein, bei Industrie und Bau sind es sogar 80%. 55% der Unternehmen aus dem Sekundär- und 61% aus dem Tertiärsektor sind allerdings der Meinung, die Investitionen in die Digitalisierung würden ihre Konkurrenzfähigkeit stärken.

Was die neusten Entwicklungen der künstlichen Intelligenz (KI)  – also von Tools vom Typus ChatGPT – anbelangt, die seit etwa einem Jahr auf breiter Ebene zugänglich sind, wurden diese Tools bereits von 27% der Unternehmen in den Alltag eingebaut (17% im Sekundärsektor und 31% bei den Dienstleistungsunter¬nehmen). Diese Zahl dürfte in den kommenden zwölf Monaten auf 37% ansteigen, dann innert drei Jahren auf ca. 50%. Auf der anderen Seite sehen zum jetzigen Zeitpunkt 43% der Unternehmen nicht vor, KI einzuführen und zu nutzen (das entspricht der Anzahl von Unternehmen, die nicht auf die entsprechenden Fragen eingegangen sind). Unter jenen, die KI gegenwärtig noch nicht nutzen, geben 58% an, dass ihr Tätigkeitsbereich davon nicht betroffen ist, bei 30% fehlt das erforderliche Wissen und 25% führen fehlende Zeit an.

Bei den Unternehmen, die KI nutzen, ist die häufigste Nutzung (59%) die Vermarktung (Kundenbeziehung, Verkauf). 29% nutzen KI für die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen und 27% verwenden sie für ihre eigene Organisation (insbesondere Finanzen, HR, Fakturierung).

Zum heutigen Zeitpunkt haben drei Viertel der HIKF-Mitgliedsunternehmen keine besondere Strategie im Hinblick auf KI entwickelt. 12% haben die von KI betroffenen Tätigkeitsbereiche definiert, 11% haben ihr Datenmanagement angepasst und 10% haben Ausbildungsprogramme für ihr Personal geplant.

Nur schwache Auswirkung auf die Beschäftigung

Eine erdrückende Mehrheit von 86% der Unternehmen ist der Meinung, dass KI nicht zu einem Abbau ihres Personalbestands führen wird. Nur gerade 10% erwarten einen Abbau, dabei sind keine grossen Unterschiede zwischen den Branchen auszumachen. Auf die Frage nach der Rolle des Staates in Bezug auf diesen technologischen Durchbruch begrüssen 80% der Unternehmen einen besseren reglementarischen Rahmen.

Angesichts der Wichtigkeit der Digitalisierung für die Geschäftsentwicklung wünscht sich übrigens ein Teil der Unternehmen, dass der Staat sie bei den nötigen Anpassungen, die in Zukunft vorgenommen werden müssen, enger begleitet und unterstützt. 36% der antwortenden Unternehmen sprechen sich für steuerliche Anreize aus, 33% für eine stärkere Unterstützung der Innovation, 31% für die Entwicklung von IT-Ausbildungen und 29% für den Ausbau der Infrastrukturen (u. a. schweizerische «Data Centers» und 5G-Netze). Der Prozentsatz von Unternehmen, die der Meinung sind, es müssten gar keine Massnahmen ergriffen werden, beträgt 24%.

PDF-Mitteilung mit Grafiken
Detaillierte Ergebnisse